Neue Medien

Montag, 12. Juni 2006

Das Onlineportal historicum.net

Da ich bis Ende letzter Woche eine größere Seminararbeit fertig stellen musste, konnte ich leider die letzten eineinhalb Wochen nicht wie gewohnt regelmäßig Beiträge für meinen Blog schreiben. Da diese wichtige Arbeit von mir nun endlich abgeschlossen wurde, kann ich mich jetzt wieder verstärkt auf meinen Blog konzentrieren und ihn wieder regelmäßig updaten.

In der letzten Sitzung unserer Vorlesung präsentierte uns Professor Schmale das Online-Portal für Geschichte und Kunstwissenschaften historicum.net. Ich habe mir die Zeit genommen, um mir diese Seite auch zu Hause noch einmal genauer anzusehen. Auffällig ist sofort die sehr umfangreiche Sektion „Wir über uns“, wo das Projekt vorgestellt wird und im Rahmen einer FAQ unter anderem Fragen zur Finanzierung, der Verantwortlichen oder der Organisationsstruktur des Portals beantwortet werden. Dies wirft alleine schon von den formalen Kriterien zur Beurteilung einer fachwissenschaftlichen Webseite her bereits ein sehr gutes Licht auf das Projekt. Unter der Rubrik „Aktuell“ wird eine kurze Presseschau zu historischen Themen oder Interviews mit Historikern zu aktuellen Themen geboten. Die einzelnen Artikel sind über einen Link als Volltexte erreichbar. Dieser Bereich scheint auch stets aktualisiert zu werden, so war bei der Vorlesung letzten Donnerstag die Seite am selben Tag aktualisiert worden, und so ist das bei der Presseschau auch heute der Fall.

Herzstück des Portals sind mit Sicherheit die verschiedenen Fachgebiete. Thematisch wird hier insbesondere auf die Geschichte der Frühen Neuzeit eingegangen. Seit kurzem wird aber auch an Themen des 19.Jahrhunderts sowie an Themen der Zeitgeschichte gearbeitet. Unter dem Punkt „Klassiker der Geschichtswissenschaft“ wird ein meines Erachtens sehr guter historiographiegeschichtlicher Überblick geboten. Neben den Fachgebieten existieren auch noch nach Ländern sortierte Portale. Diese Sektion ist allerdings noch ausbaufähig, ebenso sind einige der Länderportale nicht besonders aktuell. Neben Literatur und Journale ist noch der Menüpunkt „Rezensionen“ erwähnenswert. Man wird hier auf die Seite „Sehepunkte“ weitergeleitet, die sehr gute und sehr umfangreiche Rezensionen bietet. Professor Schmale testete die „Sehepunkte“ mit dem Stichwort „Fußball“ und erhielt prompt zahlreiche Treffer. Ich gab das sehr breite Schlagwort „Europäische Union“ ein und erhielt über 800 Anzeigen. Zuletzt bietet historicum.net noch einen kurzen Guide zu Lehre und Internet, der meiner Meinung nach aber nicht zu den besten und umfangreichsten gehört.

Alles in allem aber lohnt sich ein Besuch auf dem sehr gelungenen Portal. Insbesondere die einzelnen Fachgebiete sind äußerst gut präsentiert und bieten umfangreiche Informationen. Besonders gut gefällt mir auch, dass Bildquellen in hohem Maße eingesetzt werden.

Links:
historicum.net
Sehepunkte

Dienstag, 16. Mai 2006

Remediation

Professor Schmale erwähnte in der M4 Vorlesung vom 30.März den Begriff der „Remediation“ (vgl. Protokoll der Vorlesung auf Isabella Lehners Blog). Darunter versteht man grob gesagt, dass ein Medium durch ein anderes Medium wiedergegeben wird. Wenn man diesen Gedanken weiterdenkt, so ergibt sich im Umkehrschluss, dass kein Medium ohne Rückgriffe auf andere, bereits existierende Medien auskommen kann. Dieser Gedanke ist natürlich besonders in Bezug auf „neue“ Medien interessant. Es ergibt sich ja daraus nicht zuletzt die Überlegung, was denn nun so neu an neuen Medien sei. Diese lösen die bereits vorhandenen Medien ja nicht ab, sondern entwickeln sie in gewissem Sinne weiter.

In Bezug auf das Web heißt das beispielsweise, dass bereits vorhandene Medien durch technologische Neuerungen adaptiert werden und in das neue Konzept einfließen. Des Weiteren erschließen sich auch ästhetische Möglichkeiten, etwa bei der farblichen Präsentation einer Seite, die wie bereits in meinem Beitrag über E-Medienkompetenz erwähnt, zusätzliche Kompetenzen erfordern. Das Spezifische an neuen Medien ist aber nicht die tatsächliche Neuerung, sondern vielmehr die Art, wie andere Medien rezipiert und imitiert werden. Die Medientheoretiker Bolter und Grusin haben sich in ihrer Forschungsarbeit intensiv mit der Beziehung zwischen alten und neuen Medien auseinandergesetzt. Sie kommen zu dem Schluss, dass Remediation die Strategie ist, innerhalb eines Mediums nicht das schlichte Thema eines anderen Mediums zu repräsentieren, sondern das Medium selbst.

Was bedeuten diese theoretischen Äußerungen nun für die Bewertung von Webangeboten, insbesondere von solchen mit geschichtswissenschaftlichen Inhalt? Remediation in Bezug auf neue Medien bedeutet gerade für die Geschichtswissenschaft eine große Chance. Schließlich liegt das Hauptaugenmerk der historischen Forschung auf der direkten Arbeit an Quellenmaterial. Dieses Material ist – je nach Forschungsgebiet – oft hunderte Jahre alt und befindet sich nicht selten in Archiven im Ausland. Der Zugang zu diesen Quellen ist nun in den meisten Fällen mit einem enormen zeitlichen wie finanziellen Aufwand verbunden. Durch die technologischen Neuerungen der letzten Jahre ist es nun aber möglich, etwa eine Online-Datenbank zu erstellen und sie systematisch mit dem vor Ort vorhandenen Quellenmaterial zu befüllen, das dann weltweit zugänglich ist. Barbara Litsauer beschreibt als Beispiel in ihrem Kommentar über Remediation die schweizerische Stiftsbibliothek Sankt Gallen. Der Besucher erhält hier die Möglichkeit, ein Faksimile der originalen Quelle einzusehen und zusätzlich auch noch Elemente einer kritischen Ausgabe einzublenden – ein gutes Beispiel für gelungene Remediation.

Viele der von mir auf meinem eigenen Blog vorgestellten Webseiten enthalten ebenso Beispiele von Remediation. Die Verbindung einer remediatisierten Originalquelle mit neuen technologischen Möglichkeiten wäre beim Online zugänglichen Tagebuch der Hebamme Martha Ballard auf DoHistory.org ersichtlich. Ein Faksimile jeder Seite des Tagebuches ist zugänglich, hat man aber Schwierigkeiten mit dem Lesen der Handschrift kann man problemlos ein Java-Applet mit der passenden Transkription hinzuschalten. Eine bloße Transkription eines historischen Dokuments hingegen – wie etwa eines Buches – ist kein Beispiel für Remediation. Um wieder auf Bolter und Grusin zurückzukommen, wäre hier nur das Thema des Mediums wiedergegeben, nicht aber das Medium selbst.

Die Bedeutung der Nutzung von neuen Medien um andere zu präsentieren kann gerade für die geschichtswissenschaftliche Forschung nicht genug geschätzt werden. Schließlich wird dadurch der Zugang zu historischen Quellen erheblich erleichtert. Zusätzlich wird die Quelle vor Abnützung und Beschädigung bewahrt, was gerade bei mittelalterlichem Quellenmaterial wie in der Stiftsbibliothek Sankt Gallen äußerst wertvoll ist. Schließlich muss aber darauf hingewiesen werden, dass durch das Verschmelzen von historischem Material mit neuen technologischen Möglichkeiten erst etwas Neues entsteht. Eine bloße Transformation eines Mediums in ein anderes allein genügt nicht.

Literaturtipp:
Bolter Jay David, Grusin Richard, Remediation. Understanding New Media, MIT Press 1999

Links:
Protokoll der Vorlesung vom 30.März auf Isabella Lehners Blog
Kommentar über Remediation auf Barbara Litsauers Blog
Das Tagebuch der Martha Ballard auf DoHistory.org
Online-Stiftsbibliothek Sankt Gallen

Dienstag, 4. April 2006

Wikipedia

In der M4 Vorlesung letzte Woche Donnerstag, den 30.März, ging Professor Schmale unter anderem auf die Problematik von Wikipedia ein. Diese freie Enzyklopädie hat es in den letzten Jahren geschafft, zu einem der führenden Nachschlagewerke weltweit zu werden. In der englischen Ausgabe sind bereits über eine Million Artikel abrufbar, in der deutschen sind es immerhin schon knapp 400 000. Eine gedruckte Augabe, die zwar geplant ist aber auf Widerstand unter der Community stößt würde bereits 100 Bände fassen. Zusätzlich lässt sich Wikipedia mühelos von zu Hause aus konsultieren. Man erspart sich also die Mühe in Bibliotheken zu gehen, wo eine gedruckte Enzyklopädie oft vergriffen, verloren oder veraltet ist. Trotzdem muss allerdings die Euphorie rund um Wikipedia gedämpft werden.

Schließlich werden die einzelnen Artikel nur von freiwilligen Autoren abgefasst, die keine fachliche Kompetenz aufweisen müssen. Es bestehen zwar bestimmte Regeln, wie etwas das Verbot von copy und paste, die Aufforderung zur Sachlichkeit und die Androhung der Löschung des Artikels durch die Community. Diese lassen sich aber mit Sicherheit nicht vergleichen mit den Qualitätskriterien der gedruckten Enzyklopädien wie der Enzyklopädie der Neuzeit oder Britannica. Gibt es doch neben einer wissenschaftlichen Redaktion ein dichtes Netzwerk, das sich vom Autor bis zum Gesamtherausgeber erstreckt und den Artikel auf die geforderte Qualität überprüft. Es besteht also eine direkte Verbindung zwischen Kompetenz und Autorenschaft. Bei Wikipedia muss dies der User selbst übernehmen, eine denkbar schwierige Aufgabe.

Umso mehr verwundert es, dass bei einem Test des renommierten Wissenschaftsmagazin Nature letztes Jahr ein Artikel veröffentlicht wurde in dem Wikipedia im Vergleich zur Enzyklopaedia Britannica sehr gut abschneidet. Britannica bestreitet zwar die Seriösität der Untersuchung, doch ist das Ergebnis mit Sicherheit interessant. Nicht vergessen werden darf jedoch, dass nur vor wenigen Wochen ein Skandal rund um Wikipedia publik wurde, als nämlich in hunderten Fällen Mitarbeiter von Abgeordneten zum US-Kongress klammheimlich ihre Biographien in Wikipedia verschönten und die der politischen Gegner diffamierten…

Links:
"Wikipedia-Druckausgabe auf Eis gelegt" (zdnet.de)
"Internet encyclopaedias go head to head" (nature.com)
"Wikipedia vs. Encylopaedia Britannica: Falscher Vergleich?" (derstandard.at)
"US-Kongressangestellte manipulierten Wikipedia" (spiegel.de)

Mittwoch, 29. März 2006

Lit-Link

Wir alle haben es schon einmal erlebt: man hat zwar vor einigen Semestern bereits zu einem Thema sehr breit recherchiert, auch alles ordentlich exzerpiert. Aber wenn man nun ein Buch zu einem bestimmten Aspekt finden will, sind natürlich alle Zettel verlegt und unauffindbar. Die ganze Recherche kann also wieder von vorne beginnen…

Das muss aber nicht so sein. Schließlich bieten neue Medien eine ganze Reihe von Möglichkeiten eigene Datenbanken zu erstellen und somit zielsicher scheinbar verschollene Dokumente wieder zu finden. Die erste Variante wäre wohl eine simple Excel-Tabelle, die ist aber umständlich zu erstellen und erfordert viel Zeit und Geduld mit Windows-Programmen.

Eine effizientere Lösung ist es mit Sicherheit, eine online zur Verfügung gestellte Datenbank zu verwenden. Bewährt hat sich hier im Laufe der Jahre Lit-Link, das von Professor Sarasin vom Historischen Seminar der Universität Zürich entwickelt wurde. Dieses Programm, das man kostenlos herunterladen kann, bietet eine gute Möglichkeit, um relevante Informationen zu verwendeter Literatur in das Programm einzugeben, und diese dann ebenso zu vernetzen. Neben dem Autor und dem Titel kann man ebenso Exzerpte, eigene Notizen oder ganze Textauszüge den einzelnen Einträgen zuordnen, und somit das effiziente Katalogisieren erheblich erleichtern. Der User kann deshalb den Entstehungsprozess seiner Arbeit genau rekonstruieren und kann auch zu einem späteren Zeitpunkt verwendete Literatur im Kontext einordnen und für etwaige zusätzliche Arbeiten wieder finden.

Ich habe mich deshalb auf die Homepage von lit-link begeben und mir das Programm selbst heruntergeladen. Die ersten Eindrücke waren zwar etwas verwirrend, aber nach kurzer Spielerei konnte ich mich bereits orientieren. Das ganze funktioniert im Prinzip recht einfach und unkompliziert. Natürlich steckt meine Datenbank noch in der Kinderschuhen, deshalb ist es schwierig schon über Vor- und Nachteile zu referieren. Aber ich werde mit Sicherheit die Möglichkeit nutzen, und die Literatur, die ich für anfallende Seminararbeiten bearbeite, im Laufe des Semesters katalogisieren. Ich werde deshalb Ende Juni hier auf meinem Weblog noch einmal mit einem kurzen Bericht auf Lit-Link zurückkommen.

Sonntag, 19. März 2006

Was ist E-Medienkompetenz?

Allzu lange wurden die Möglichkeiten des Webs von Historikern ignoriert. Umso wichtiger ist es jetzt sich als Student der Geschichte mit den Chancen und Risiken, sowie den Vor- und Nachteilen von Webseiten bewusst zu werden, um das allzu vielfältige Angebot auch effizient nutzen zu können und eine E-Medienkompetenz aufzubauen.

Darunter versteht man zunächst die allgemeine Studienkompetenz, sein Studium mit Hilfe von EDV zu organisieren. Der korrekte Umgang mit EDV sollte auch im Sinne der selbst organisierten Datenverarbeitung beherrscht werden. Dazu gehört neben der Kompetenz allgemeine Standardprogramme zu kennen auch das führen von Datenbanken wie etwa Lit-Link. Alleine schon aus Gründen der Ökonomie ist ein Studium ohne kompetente Nutzung von Inter- oder Intranet (wie etwa der Online-Katalog der UB) nicht mehr vorstellbar. Um das Internet sinnvoll verwenden zu können, ist es am besten verschiedene Qualifikationskriterien für Homepages anzuwenden. Neben einem Autor darf das Aktualisierungsdatum auch nicht fehlen. Wie es auch in dieser Vorlesung augenscheinlich ist, kommt elearning, oder blended learning eine immer größere Bedeutung zu. Es ist durchaus denkbar, dass in einigen Jahren bereits die Mehrheit der universitären Lehrveranstaltungen mit einer dieser beiden Formen arbeitet. Es empfiehlt sich daher möglichst früh zu lernen, wie man etwa mit einer Lernplattform umgeht, um diese Möglichkeit und diese Bereicherung des universitären Alltags auch in einem sinnvollen Maße nutzen zu können.

Emailkommunikation ist bereits eine der wichtigsten Kommunikationsformen. Eine sinnvolle Nutzung ist deshalb auch ein fixer Bestandteil der E-Medienkompetenz. Welcher Betreff ist sinnvoll? Wie sollte meine elektronische Unterschrift aussehen? Wie gestalte ich den Inhalt, um Email als vereinfachte Kommunikationsform nutzen zu können? Auf alle diese Fragen sollte der e-kompetente User eine Antwort parat haben. Neben diesen passiven Anwendungsformen, wird die aktive Anwendung immer wichtiger. Darunter versteht man zum Beispiel die Fähigkeit, selbst eine Website zu kreieren. Neben einer Medienkreativität (die bis zur Farbgestaltung geht), kann man darunter durchaus auch die Fähigkeit verstehen, Texte speziell fürs Web zu adaptieren.

Die neuen Medien und die damit verbundenen Fähigkeiten stellen also eine große Herausforderung dar. Sie erfordern mehr Kompetenzen und bauen sehr stark auf die Eigenverantwortlichkeit der User auf. E-Medienkompetenz ist deshalb unumgänglich.

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Pumbergers Beiträge

Geschiten besser
ich fande es vorher auch viel besser.
HGH und Daniel (Gast) - Sa, 27. Okt, 00:29
Noch ein Kommentar für...
Auch ich habe in diesem Weblog regelmäßig mitgelesen...
Christa (Gast) - Do, 10. Aug, 23:53
Kommentar Schmale
Lieber Herr Pumberger, Ihre Weblogs wurden gelesen,...
Schmale - Di, 1. Aug, 16:15
das erste kommentar für...
na klar hab ich bei den anderen weblogs mitgelesen....
LaFlaca (Gast) - Di, 1. Aug, 10:54
Kommentar zur Variante...
Der letzte Beitrag muss sich natürlich mit der Vorlesung...
stephan.pumberger - So, 30. Jul, 23:23

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