Dienstag, 4. April 2006

Wikipedia

In der M4 Vorlesung letzte Woche Donnerstag, den 30.März, ging Professor Schmale unter anderem auf die Problematik von Wikipedia ein. Diese freie Enzyklopädie hat es in den letzten Jahren geschafft, zu einem der führenden Nachschlagewerke weltweit zu werden. In der englischen Ausgabe sind bereits über eine Million Artikel abrufbar, in der deutschen sind es immerhin schon knapp 400 000. Eine gedruckte Augabe, die zwar geplant ist aber auf Widerstand unter der Community stößt würde bereits 100 Bände fassen. Zusätzlich lässt sich Wikipedia mühelos von zu Hause aus konsultieren. Man erspart sich also die Mühe in Bibliotheken zu gehen, wo eine gedruckte Enzyklopädie oft vergriffen, verloren oder veraltet ist. Trotzdem muss allerdings die Euphorie rund um Wikipedia gedämpft werden.

Schließlich werden die einzelnen Artikel nur von freiwilligen Autoren abgefasst, die keine fachliche Kompetenz aufweisen müssen. Es bestehen zwar bestimmte Regeln, wie etwas das Verbot von copy und paste, die Aufforderung zur Sachlichkeit und die Androhung der Löschung des Artikels durch die Community. Diese lassen sich aber mit Sicherheit nicht vergleichen mit den Qualitätskriterien der gedruckten Enzyklopädien wie der Enzyklopädie der Neuzeit oder Britannica. Gibt es doch neben einer wissenschaftlichen Redaktion ein dichtes Netzwerk, das sich vom Autor bis zum Gesamtherausgeber erstreckt und den Artikel auf die geforderte Qualität überprüft. Es besteht also eine direkte Verbindung zwischen Kompetenz und Autorenschaft. Bei Wikipedia muss dies der User selbst übernehmen, eine denkbar schwierige Aufgabe.

Umso mehr verwundert es, dass bei einem Test des renommierten Wissenschaftsmagazin Nature letztes Jahr ein Artikel veröffentlicht wurde in dem Wikipedia im Vergleich zur Enzyklopaedia Britannica sehr gut abschneidet. Britannica bestreitet zwar die Seriösität der Untersuchung, doch ist das Ergebnis mit Sicherheit interessant. Nicht vergessen werden darf jedoch, dass nur vor wenigen Wochen ein Skandal rund um Wikipedia publik wurde, als nämlich in hunderten Fällen Mitarbeiter von Abgeordneten zum US-Kongress klammheimlich ihre Biographien in Wikipedia verschönten und die der politischen Gegner diffamierten…

Links:
"Wikipedia-Druckausgabe auf Eis gelegt" (zdnet.de)
"Internet encyclopaedias go head to head" (nature.com)
"Wikipedia vs. Encylopaedia Britannica: Falscher Vergleich?" (derstandard.at)
"US-Kongressangestellte manipulierten Wikipedia" (spiegel.de)

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Pumbergers Beiträge

Geschiten besser
ich fande es vorher auch viel besser.
HGH und Daniel (Gast) - Sa, 27. Okt, 00:29
Noch ein Kommentar für...
Auch ich habe in diesem Weblog regelmäßig mitgelesen...
Christa (Gast) - Do, 10. Aug, 23:53
Kommentar Schmale
Lieber Herr Pumberger, Ihre Weblogs wurden gelesen,...
Schmale - Di, 1. Aug, 16:15
das erste kommentar für...
na klar hab ich bei den anderen weblogs mitgelesen....
LaFlaca (Gast) - Di, 1. Aug, 10:54
Kommentar zur Variante...
Der letzte Beitrag muss sich natürlich mit der Vorlesung...
stephan.pumberger - So, 30. Jul, 23:23

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Zuletzt aktualisiert: Sa, 27. Okt, 00:29

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