Dienstag, 2. Mai 2006

Die Shoa im Internet

Informationen über die Shoa findet man im World Wide Web in schier unüberschaubarer Vielzahl. Da dieses Thema weit über die rein fachwissenschaftliche Welt hinaus interessiert, gibt es auch zahlreiche populärwissenschaftliche Angebote, die vermutlich für einen geschichtswissenschaftlichen Zugang zu diesem komplexen Themenbereich eher wenig geeignet ist. Darüber hinaus existieren aber viele Seiten auf einem sehr hohen Niveau, bei denen sich ein Besuch auf jeden Fall lohnt. Drei davon möchte ich in diesem Artikel vorstellen.

Shoa.de

Ein Internetportal, das sich vor allem deutschen Aspekten widmet, ist shoa.de. 1996 aus einer Bürgerinitiative entstanden, widmet sich diese Webseite der Shoa, dem „Dritten Reich“ und dem zweiten Weltkrieg. Bei allen Artikeln ist der Autor klar gekennzeichnet, es besteht auch eine Kontaktmöglichkeit. Besonders gut gefallen mir Literaturtipps am Ende vieler Artikel. Wolfram Dornik hat in einer Rezension der Seite auf H-Soz-u-Kult eine fachliche Ungenauigkeit in Bezug auf den „Austrofaschismus“ festgestellt, lobt aber die ansonsten sehr detaillierte und differenzierte Arbeit der Mitarbeiter. Ich kann mich dieser positiven Kritik nur anschließen.

United States Holocaust Memorial Museum

Es gibt nur wenige Themen der europäischen Geschichte, für die sich US-Amerikaner in gleichem Maße interessieren wie für die Shoa. Dementsprechend groß ist auch das Internetangebot dazu. Sehr informativ und übersichtlich gestaltet ist hier http://www.ushmm.org/, die Webseite des United States Holocaust Memorial Museum in Washington DC. Neben Informationen zum Museum selbst bietet die Seite unter dem Punkt „History“ Darstellungen von Einzelschicksalen sowie zahlreiche Karten. Besonders gelungen finde ich jedoch den Punkt „collection & archive“ unter der Rubrik „The Museum“, wo der Besucher Zugang zu einer breiten Datenbank mit Materialien bekommt, die von Photos bis zu Zeitzeugeninterviews reicht.

Yad Vashem

Nicht zu vergessen sind natürlich das Museum und die Gedenkanlage in Yad Vashem, Jerusalem, das bereits seit 1953 besteht. Das englische Internetangebot dazu ist mit Sicherheit eines der vielfältigsten und besten. Neben der berührenden Hall of Names, die die bisher bekannten Namen der Opfer auflistet, und einer sehr umfangreichen Bibliographie ist besonders die Rubrik „The Archive Collection“ zu empfehlen. Darunter findet man laut Angabe auf der Homepage, die weltweit größte Sammlung an Dokumenten zur Shoa. Unter anderem sind zahlreiche Photos in mehreren Online-Ausstellungen zu sehen. Diese Seite ist ebenfalls absolut zu empfehlen.

Am Ende dieses Beitrages darf jedoch nicht vergessen werden, dass das Internet gerade beim Thema Shoa auch sehr stark missbraucht wird. Die scheinbare unumschränkte, unregulierbare Ausdrucksfreiheit im Web wird nicht selten von antisemitischen und neonazistischen Gruppierungen zur Verbreitung ihrer Thesen benutzt. Umso wichtiger sind die engagierten Internetauftritte, die ich in diesem Beitrag vorgestellt habe, um einen massiven Kontrapunkt gegen die kursierende Propaganda zu setzen.

Links:
shoa.de
United States Holocaust Memorial Museum
Yad Vashem

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Pumbergers Beiträge

Geschiten besser
ich fande es vorher auch viel besser.
HGH und Daniel (Gast) - Sa, 27. Okt, 00:29
Noch ein Kommentar für...
Auch ich habe in diesem Weblog regelmäßig mitgelesen...
Christa (Gast) - Do, 10. Aug, 23:53
Kommentar Schmale
Lieber Herr Pumberger, Ihre Weblogs wurden gelesen,...
Schmale - Di, 1. Aug, 16:15
das erste kommentar für...
na klar hab ich bei den anderen weblogs mitgelesen....
LaFlaca (Gast) - Di, 1. Aug, 10:54
Kommentar zur Variante...
Der letzte Beitrag muss sich natürlich mit der Vorlesung...
stephan.pumberger - So, 30. Jul, 23:23

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