Aufregung um den CPE in Frankreich
Ich bin gerade auf einige interessante Einträge über die derzeitigen Unruhen in Frankreich auf dem Weblog von Anton Tantner gestoßen. Die Argumente erinnern stark an Attac oder an die protestierenden Gewerkschaften, sprich der CPE ist „neoliberal“, Punkt. Ich frage mich jedoch woher diese Unterstützung für das durchaus mehr als undurchschaubare und unflexible französische Arbeitsrecht kommt (ich spreche aus eigener Erfahrung), das sich in den letzten Jahren mehr als unfähig erwiesen hat die Arbeitslosigkeit (insb. die Jugendarbeitslosigkeit) in den Griff zu bekommen.
Die Gesetzesinitiative zur Lockerung des Kündigungsschutzes für junge Arbeitnehmer und somit zu einer Neuregelung des Contrat Première Embauche kommt ja nicht ohne Grund. Die derzeitigen Bestimmungen in Frankreich gehören neben denen in Belgien, Finnland und Italien zu den schärfsten in Europa. Nicht ganz zufällig findet man in eben diesen Ländern die höchste Jugendarbeitslosigkeit in der EU-15 (Frankreich: 22,3%, 2005, Quelle: Eurostat).
Was nützt da schon die theoretische Möglichkeit in ein quasi unkündbares Arbeitsverhältnis eintreten zu können, wenn sich gleichzeitig kein Arbeitgeber mehr findet dieses Risiko einzugehen? Handlungsbedarf ist deshalb dringend angesagt. Ich denke, da sind wir uns alle einig. Und schenkt man den Berichten der OECD, des IWF oder der EU-Kommission Glauben, so liegt in der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes ein Schlüssel. Dänemark und die Niederlande sind die beiden Staaten der EU, die die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit aufweisen. In beiden Fällen wurde der Kündigungsschutz entweder gänzlich abgeschafft (Dänemark) oder sehr stark aufgeweicht (In den Niederlanden erhält man erst nach 18 Monaten Beschäftigung Kündigungsschutz).
Die diffusen Ängste vor Kündigungswellen, wie sie derzeit unter den französischen Jugendlichen kursieren, lassen sich also durch keine empirischen Daten und Analysen begründen. Natürlich darf eine simple Neuregelung nicht die einzige Initiative bleiben, aber es wäre ein erster Schritt wieder mehr Anreize für Arbeitgeber zu geben, Jugendliche anzustellen.
Die Sprecher der Jugendorganisationen in Frankreich, ebenso wie die zahlreichen Kommentatoren in der internationalen Presse (auch Anton Tantner) bleiben eine Antwort auf die Frage schuldig, warum gerade dieses starre System, das eine Rekordarbeitslosigkeit verursachte, die Misere am Arbeitsmarkt in irgend einer Art und Weise bessern und neue Perspektiven für die Jugend schaffen könnte.
Links:
Beitrag 1 bei A.Tantner
Beitrag 2 bei A.Tantner
Beitrag 3 bei A.Tantner
Beitrag 4 bei A.Tantner
Dossier auf labournet.de
Dossier auf leMonde
"Die neoliberale Verschwörung" auf leMonde diplo
Die Gesetzesinitiative zur Lockerung des Kündigungsschutzes für junge Arbeitnehmer und somit zu einer Neuregelung des Contrat Première Embauche kommt ja nicht ohne Grund. Die derzeitigen Bestimmungen in Frankreich gehören neben denen in Belgien, Finnland und Italien zu den schärfsten in Europa. Nicht ganz zufällig findet man in eben diesen Ländern die höchste Jugendarbeitslosigkeit in der EU-15 (Frankreich: 22,3%, 2005, Quelle: Eurostat).
Was nützt da schon die theoretische Möglichkeit in ein quasi unkündbares Arbeitsverhältnis eintreten zu können, wenn sich gleichzeitig kein Arbeitgeber mehr findet dieses Risiko einzugehen? Handlungsbedarf ist deshalb dringend angesagt. Ich denke, da sind wir uns alle einig. Und schenkt man den Berichten der OECD, des IWF oder der EU-Kommission Glauben, so liegt in der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes ein Schlüssel. Dänemark und die Niederlande sind die beiden Staaten der EU, die die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit aufweisen. In beiden Fällen wurde der Kündigungsschutz entweder gänzlich abgeschafft (Dänemark) oder sehr stark aufgeweicht (In den Niederlanden erhält man erst nach 18 Monaten Beschäftigung Kündigungsschutz).
Die diffusen Ängste vor Kündigungswellen, wie sie derzeit unter den französischen Jugendlichen kursieren, lassen sich also durch keine empirischen Daten und Analysen begründen. Natürlich darf eine simple Neuregelung nicht die einzige Initiative bleiben, aber es wäre ein erster Schritt wieder mehr Anreize für Arbeitgeber zu geben, Jugendliche anzustellen.
Die Sprecher der Jugendorganisationen in Frankreich, ebenso wie die zahlreichen Kommentatoren in der internationalen Presse (auch Anton Tantner) bleiben eine Antwort auf die Frage schuldig, warum gerade dieses starre System, das eine Rekordarbeitslosigkeit verursachte, die Misere am Arbeitsmarkt in irgend einer Art und Weise bessern und neue Perspektiven für die Jugend schaffen könnte.
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stephan.pumberger - Mi, 5. Apr, 10:49