Claude Lanzmann "Shoah", 1985
Es existieren zahlreiche Filme zum Thema Holocaust, viele davon sind sehenswert. Störend bei einigen empfinde ich jedoch, dass im Verlauf der meist relativ kurzen Dokumentationen eine Art dramaturgischer Faden gesponnen wird, der in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit, ein bestimmtes Bild zeichnen möchte. Dies mag zwar verständlich sein, schließlich verlangt das Publikum nach klaren, wenn auch schockierenden Antworten. Dokumentationen von Guido Knopp beispielsweise bieten diese auch. Wendet man sich aber nun als Studierender oder Forscher an dieses Bildmateria,l so ist dies meistens wenig ergibig.
Ein Dokumentarfilm über die Shoa der mit dieser Linie bricht und deshalb meines Erachtens besonders empfehlenswert ist, wäre „Shoah“ des französischen Filmemachers Claude Lanzmann aus dem Jahre 1985. In dieser vierteiligen, insgesamt über neun Stunden dauernden Dokumentation verzichtet Lanzmann zur Gänze auf Horrorbilder. Er versucht nicht dem Zuseher eine triviale, moralisierende Geschichte vorzusetzen, sondern versucht das Unfassbare aus der Gegenwart zu erklären. Zahlreiche Überlebende, Augenzeugen sowie Täter kommen zu Wort und erzählen ihre Erlebnisse. Die Nüchternheit der Darstellung, und die „Normalität“ des Mordens sind dabei besonders erschütternd.
Um den Film drehen zu können begibt sich Lanzemann über mehrere Jahre auf die Suche nach Interviewpartnern und bereist das südliche Polen. Immer wieder führt er seine Interviewpartner an die Stätten der Konzentrationslager, immer wieder kommen Gleisanlagen und Verladerampen ins Bild. Besonders interessant ist auch ein Interview mit einem KZ-Aufseher in Chelmno (am Ende des ersten Teiles). Dieses Interview wird nur flimmernd und in schwarz/weiß gezeigt. Für mich persönlich wird dem „sich herausreden“ des Wärters damit ein visuelles Pendant gegenüber gestellt. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Holocaust-Dokumentationsfilmen liegt der Horror des Gezeigten nicht in dem was man sieht, sondern in dem was man hört. Ein absolut empfehlenswerter Film, den es übrigens auch in der Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte zu entlehnen gibt.
Literaturtipp:
Lanzmann Claude, Shoa, Düsseldorf 1986 (mit einem Vorwort von Simone de Beauvoir)
Links:
Artikel im Guardian
Beitrag auf der Seite von CNDP
Beitrag auf Frenchculture.org
Beitrag auf Mediaculture Online
Ein Dokumentarfilm über die Shoa der mit dieser Linie bricht und deshalb meines Erachtens besonders empfehlenswert ist, wäre „Shoah“ des französischen Filmemachers Claude Lanzmann aus dem Jahre 1985. In dieser vierteiligen, insgesamt über neun Stunden dauernden Dokumentation verzichtet Lanzmann zur Gänze auf Horrorbilder. Er versucht nicht dem Zuseher eine triviale, moralisierende Geschichte vorzusetzen, sondern versucht das Unfassbare aus der Gegenwart zu erklären. Zahlreiche Überlebende, Augenzeugen sowie Täter kommen zu Wort und erzählen ihre Erlebnisse. Die Nüchternheit der Darstellung, und die „Normalität“ des Mordens sind dabei besonders erschütternd.
Um den Film drehen zu können begibt sich Lanzemann über mehrere Jahre auf die Suche nach Interviewpartnern und bereist das südliche Polen. Immer wieder führt er seine Interviewpartner an die Stätten der Konzentrationslager, immer wieder kommen Gleisanlagen und Verladerampen ins Bild. Besonders interessant ist auch ein Interview mit einem KZ-Aufseher in Chelmno (am Ende des ersten Teiles). Dieses Interview wird nur flimmernd und in schwarz/weiß gezeigt. Für mich persönlich wird dem „sich herausreden“ des Wärters damit ein visuelles Pendant gegenüber gestellt. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Holocaust-Dokumentationsfilmen liegt der Horror des Gezeigten nicht in dem was man sieht, sondern in dem was man hört. Ein absolut empfehlenswerter Film, den es übrigens auch in der Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte zu entlehnen gibt.
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Lanzmann Claude, Shoa, Düsseldorf 1986 (mit einem Vorwort von Simone de Beauvoir)
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stephan.pumberger - Do, 4. Mai, 15:58